Über den großen Teich - Teil 5: Durch die Wüsten

Durch die undefinierbare Wolke, die Las Vegas bei meiner Rückkehr umhüllt, sehe ich die Stadt so, wie sie gesehen werden will. 
Außer den Silhouetten der riesigen Hotels ist im gleißenden Mittagslicht nichts zu erkennen. 

Ein verstörend schöner Anblick, der mich dazu bringt auf den Seitenstreifen der Interstate zu fahren.
Das habe ich das letzte Mal gemacht, als meinen Peugeot die Lebensgeister verlassen haben. Nachts um 12.

Tags darauf besuche ich die NAB, die weltweit größte Messe für elektronische Medien.Es ist Donnerstag und somit der letzte Tag der Messe, was deutlich zu spüren ist. Müde Gesichter blicken mich an, als ich mir meinen Weg durch amerikanische Fleischberge in E-Scootern und militärischer Drohnentechnik bahne. Auch wenn nicht mehr wirklich viel los ist, beeindrucken mich die Ausmaße und dabei habe ich nicht mal alles gesehen.

Am Canon-Stand, der eigentlich kein Stand ist, sondern eine gigantische Spielwiese ist, erlebe ich einen 8K-Monitor, der mich in ferner Zukunft dazu bewegen könnte, einen Fernseher zu kaufen. Dauert aber noch.
Danach lege ich meine Hände an Gerätschaften, die einen so großen "Haben-Will"-Faktor auslösen, dass ich kurzzeitig darüber nachdenke, wie ich an 20.000€ komme. Nach kurzer Träumerei gestehe ich mir ein: Gar nicht. 
Schade aber das Leben geht vermutlich auch ohne Superteleobjektiv weiter.


Als die Messe um 15 Uhr ihre Zelte abbricht, huschen freudige Emotionen über die erschöpften Gesichter. Geschafft.

Am nächsten Tag kehren wir Vegas den Rücken - durchaus erfreut.
Erneut rollt der Mustang über die Interstate 15. Diesmal jedoch nach Süden Richtung Pasadena. Genau, da wo The Big Bang spielt.

Während der langen Fahrt durchqueren wir dir Mojave-Wüste. Mal wieder ein so schöner wie lebensfeindlicher Ort. Auch hier sind es mal wieder die unfassbaren Weiten, die einem schnell klar machen, dass menschliche Dimensionen stets zu erweitern sind.
Das die Straßen in diesen Weiten für Ewigkeiten schnurgerade sind ist bekannt. Um es zu verdeutlichen: Ich bekomme auf der rechten Gesichtshälfte einen Sonnenbrand, während die linke Hälfte verschont bleibt.

Wir nehmen einen "kleinen" Umweg in Kauf und machen einen kleinen Abstecher in den Joshua Tree Park. Im Nationalpark wimmelt es förmlich von diesen riesigen Agaven, die die Lebensspender für die gesamte Region darstellen. Die Tierwelt verwertet praktisch alles was an diesem Baum wächst, um zu überleben. Zum Anbeißen sieht die Pflanze trotzdem nicht aus.
Nach einem kurzen Stopp an den Skull-Rocks, deren Oberfläche einem das Gefühl geben, als würden die Sneaker auf ewig am Boden haften, weiß ich, wie es sich anfühlt Spiderman zu sein.

Anschließend machen wir uns auf, um noch vor Sonnenuntergang unser Tagesziel zu erreichen.

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